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Es ist eine ganz normale Woche. Am Freitag Wochenendeinkauf im Supermarkt: die Tomaten stecken in einer Plastikbox, Biowurst gibt es nur eingeschweißt. Zu Hause quillt schon wieder die Wertstofftonne über. Am Montag landet ein Kanten Brot im Müll, hart geworden über das Brötchenfrühstück. Eine halbe Schale geschlagene Sahne vom Nachmittagskuchen, der Rest Reis vom Mittagessen, ein verschimmelter Joghurt hinten im Kühlschrank – weg damit.
In unseren Küchen herrscht das große Wegwerfen: 78 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf wurden laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 bei privaten Haushalten eingesammelt. 78 kg Lebensmittel wirft jede und jeder von uns zu Hause alljährlich weg. Die Hälfte davon wäre problemlos vermeidbar.
Zur Einordnung: Was wir zu Hause wegschmeißen, macht mehr als die Hälfte aller Lebensmittelabfälle in Deutschland aus. 17 Prozent fallen bei der Außer-Haus-Verpflegung in Kantinen und Restaurants an, 15 Prozent bei der Verarbeitung.
Für all diese Lebensmittel wurden Rohstoffe angebaut, was Flächen, Wasser und Phosphor verbraucht, die Nutztiere fraßen Futter und erzeugten reichlich CO2. Würden die Lebensmittelabfälle in Deutschland halbiert, könnten sechs Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden, rechneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus.
Das alleine hält den Klimawandel nicht auf, ist aber ein weiteres Puzzlestück, um die Emissionen zu drücken. Das Bündnis Lebensmittelrettung fordert gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe in einem aktuellen Positionspapier von der Bundesregierung entschlossenes Handeln: verbindliche Reduktionsziele, Rechtssicherheit für lebensmittelrettende Organisationen, außerdem sollte die Weitergabe von Lebensmitteln gefördert werden.
Doch auch jede und jeder von uns kann dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel im Müll landen. Man muss keine Superköchin sein, die aus Bananenschalen oder Karottengrün kreative Köstlichkeiten kocht. Viel wichtiger ist, dass wir im Alltag ein neues Bewusstsein für Lebensmittel entwickeln – sie wertschätzen statt sie wegzuwerfen.
Überlegter Einkaufen, Lebensmittel richtig lagern, Vorräte im Blick behalten, Reste verwerten – damit ließe sich schon viel gewinnen. Trotzdem gelingt selbst das den meisten von uns nicht besonders gut. Sind wir alle Ignoranten? Sicher nicht.
Da alles immer und überall erhältlich ist und Lebensmittel vergleichsweise günstig sind, haben wir verlernt, planvoll mit ihnen umzugehen. Wir springen nach der Arbeit kurz in den Supermarkt und überlegen dort, was wir abends kochen können. Wochen-Speisepläne schreiben, Vorratshaltung, Restekochen – wer kann das schon?
Auch wenn wir bewusst einkaufen, stecken wir ständig in einem Entscheidungsdilemma: Kaufe ich die kleine Portion, wird weniger schlecht, dafür fällt mehr Verpackungsmüll an. Eingeschweißte Wurst hält länger als frisch verpackte, dafür landet wieder Extra-Plastik im Müll.
Es richtig machen zu wollen, ist oft nicht leicht – und das führt leider dazu, dass wir einfach so weiterwursteln wie bisher. Weil das aber auch keine Lösung ist, haben wir drei Expertinnen und Experten nach ihrer Strategie gefragt: